Der Begriff Hausfrauen-Börse oder auch Dienstmädchenhausse sind alte Begriffe, welche in der heutigen Zeit deplatziert wirken. Doch was verbirgt sich dahinter?

Hausfrauen-Börse oder Dienstmädchenhausse

Vor nicht allzu langer Zeit waren die Berufe in den Banken den Männern in der Gesellschaft vorbehalten. Dies nicht zuletzt, da man diese Berufe mit den für Männer typischen Charaktereigenschaften in Verbindung brachte. Quasi ein Haifischbecken in welchem nur die stärksten und aggressivsten überleben.

Heute wissen wir, dass diese Assoziation bei weitem fehl am Platz und völlig aus der Luft gegriffen ist. Nichts desto trotz wird der Begriff Hausfrauen-Börse oder Dienstmädchenhausse meist mit negativer Bedeutung verwendet.

Ursprung

Der Begriff geht auf die Weltwirtschaftskrise im Jahre 1929 zurück. Als sogar das Hauspersonal in der späten Hausse anfing Aktien zu kaufen. Die erfahrenen Investoren verliessen das Börsenparkett, da sie befürchteten, dass diese Börsenneulinge bei kleinen Schwankungen zur Panik neigen und ihre Aktien sofort wieder verkaufen würden. Dies würde in erhöhter Volatilität münden, was für die erfahrenen Investoren ein zu hohes Risiko für ihre Investitionen darstellte.

Dazu schrieb der Volkswirt Hans Lurch im Jahre 1927 folgendes: „Man berichtete, dass gerade im Jahre 1925 fast jeder Straßenkehrer und jedes Dienstmädchen mit Getreide spekulierte, ungefähr wie zur Zeit unserer Inflation auch beinahe jeder Deutsche glaubte, ohne Spekulation nicht mehr existieren zu können.“ Hier findest du weitere Informationen zur Entstehung des Begriffs.

Heutige Auslegung

Wird heute von einer Hausfrauen-Börse oder Dienstmädchenhausse gesprochen, gehen die alten Börsenhasen davon aus, dass die Hausse bereits weit fortgeschritten ist. Es ist meist in dieser Marktphase, in welcher die Mainstream-Medien das Thema Börse aufgreifen und breit treten. Vielfach werden die kleinen Bürger mit einer Art Zugzwang à la sie könnten den Reichtum ihres Lebens verpassen, doch noch dazu verleitet in den Markt einzusteigen und ihre hart erarbeiteten Ersparnisse zu investieren.

Zusammengefasst bedeutet der Ausdruck Hausfrauen-Börse oder Dienstmädchenhausse in etwa soviel wie „Die Dummen kommen erst zur Party, wenn sie praktisch vorbei ist“.

Mein Tipp

Lasse dich nicht mit solchen Begriffen beirren. Verfolge deine Strategie weiter, auch wenn die Welt verrückt zu spielen scheint. Kaufe weiterhin gute Aktien zu günstigen Preisen. Im Endeffekt weiss keiner was morgen sein wird. Falls doch ein Crash oder eine Baisse auf uns zukommt, eröffnet diese wieder neue Chancen. Darum ist ein langer Anlagehorizont auch so wichtig. Denn dieser hilft deinen Investitionen eine gute Rendite abzuwerfen, auch wenn es kurzzeitig steil nach unten gehen sollte. Wenn die Medien von einer Hausfrauen-Börse oder Dienstmädchenhausse schreiben, müssen sie vor allem eines, Auflagen verkaufen oder Klicks generieren.